MOFI IM MORGENGRAUEN
TOTALE MONDFINSTERNIS AM 16.05.2003IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Mondfinsternis.info 2001 - 2018 |
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Die MoFi am 16.05.2003 im Überblick |
Unser Bericht von der MoFi am 16.05.2003
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DIE MONDFINSTERNIS AM 16.05.2003 IM ÜBERBLICK
Wenige Tage vor der Mondfinsternis hatte man den Eindruck, dass sie gegenüber dem gerade stattgefundenen Merkurtransit und der bald anstehenden spektakulären Sonnenfinsternis deutlich weniger Beachtung finden würde. Die Besucherzahlen auf Mondfinsternis.net und die zahllosen Berichte, Fotos und Forenpostings, die in den nachfolgenden Tagen erschienen, belehrten uns eines Besseren. Selten hatte es im Übrigen bei einer totalen Mondfinsternis in Mitteleuropa so hervorragende Wetterbedingungen gegeben.
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(Hinweis dazu: MESZ = GMT + 2 Stunden = UT + 2 Stunden) Situation bei Monduntergang für 50°N / 10°E. Erstellt mit WIN-ECLIPSE 3.2 von Heinz Scsibrany.
(Dünner Ring = Halbschatten; dunkle Fläche = Kernschatten) |
WO KONNTE MAN DIE MONDFINSTERNIS SEHEN?Die Mondfinsternis am 16.05.2003 fand für uns in Mitteleuropa leider unter recht ungüstigen Voraussetzungen statt. Mal abgesehen davon, dass sie auf die frühen Morgenstunden eines Werktages (Freitag) fiel, ging der Mond etwa zur Mitte der totalen Verfinsterung unter. Bereits zu deren Beginn war es so hell, dass - abgesehen von der Venus - keine Sterne oder Planeten mehr sichtbar waren. Falls die Atmosphäre nicht ganz klar war, konnte der vollständig verfinsterte und entsprechend lichtschwache Mond im horizontnahen Dunst nur noch mit einem Fernglas, vielleicht auch gar nicht erkannt werden. Unter Umständen mussten Sie sich also bei dieser MoFi mit einer Beobachtung der partiellen Phasen zufrieden geben. Auf jeden Fall galt dies, wenn Sie ziemlich weit im Osten Deutschlands lebten. An einem Ort 51 Grad nördlicher Breite und 14.5 Grad östlicher Länge begann die totale Phase erst wenige Minuten, bevor der Mond den Horizont berührte. Deutlich besser sah es ganz im Westen (51 Grad Nord, 6,5 Grad Ost) aus, denn hier trat der Mond bereits eine gute halbe Stunde vor seinem Untergang vollständig in den Kernschatten der Erde ein. Und hier hätten Sie bei wirklich absolut klarem Himmel vielleicht etwas sehen können, was Sie wohl nie für möglich gehalten hätten: eine Mondfinsternis bei Sonnenschein! Die Sonne ging nämlich bereits einige Minuten vor Monduntergang auf. Ein Lichtbrechungseffekt in der horizontnahen Atmosphäre, die sogenannte Refraktion, führte zudem zu einer scheinbaren Anhebung beider Himmelskörper um etwa den eigenen Durchmesser. Man sah die Sonne also bereits, bevor Sie geometrisch über dem Horizont stand, und den verfinsterten Mond noch, als er eigentlich bereits unter den Horizont gesunken war. Eine solche Situation ist für einen bestimmten Beobachtungsort außerordentlich selten. Zumindest bis 2030 war dies die einzige MoFi in Mitteleuropa, bei der Sonne und Mond während der Totalität gleichzeitig mit vollem Durchmesser über dem Horizont standen. Wir hatten für 40 Städte, die den gesamten deutschsprachigen Raum abdecken, Grafiken der MoFi erstellt. Diese zeigen die Situation jeweils zu dem Zeitpunkt, zu dem der Mond noch 1 Grad über dem mathematischen Horizont stand. Unter extrem günstigen Bedingungen konnte der Mond - u.U. mit Hilfe eines Fernglases - evt. noch ein paar Minuten länger beobachtet werden. Die Grafiken wurden mit Hilfe des Programms WIN-ECLIPSE 3.0 von Heinz Scsibrany erstellt, anschließend beschriftet und auf ca. 16 kB komprimiert. Durch Klicken auf den Ortsnamen wird die entsprechende Grafik in einem separaten Fenster geöffnet.
Hinweise:
BASEL Wer diese MoFi vollständig, bis zum Wiederaustritt des Mondes aus dem Kernschatten, beobachten wollte, konnte dies in Europa nur in Portugal, dem äußersten Südwesten Spaniens und auf den atlantischen Inseln (Kanaren, Madeira, Azoren) tun. Aber bereits in der Mitte Frankreichs und in Südengland war zumindest die totale Phase der Finsternis komplett zu verfolgen. Den Platz in der ersten Reihe hatten bei dieser MoFi Beobachter im Osten der USA und Kanadas, in der Karibik, in Südamerika sowie auf den Galapagos-Inseln, wo übrigens eine exklusive Kreuzfahrt zur Beobachtung des Ereignisses stattfand. Klicken Sie bitte auf die Karte, um eine vergrößerte Ansicht in einem separaten Fenster zu öffnen.
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WIE WAR DAS WETTER AM 16.05.2003?Besser als am frühen Morgen des 16.05.2003 hätten die Wetterbedingungen kaum sein können. Zwar gab es hier und da leichten Morgennebel, aber ansonsten war der Himmel über Mitteleuropa weitgehend klar. Lediglich über den Alpen zeigt das Satellitenbild, das etwa 30 Minuten vor dem Beginn der partiellen Verfinsterung (2. Kontakt) aufgenommen wurde, dichtere Wolkenbänder. Seit 1981 war bei lediglich drei MoFis ein ähnlich klarer Himmel über fast dem ganzen deutschsprachigen Raum zu verzeichnen gewesen, nämlich bei den totalen Mondfinsternissen der Jahre 1986, 1990 und 1997. Satellitenbild (Infrarot, Ausschnitt) von NOAA 16 vom 16.05.2003, 03:27 MESZ.
Das weiße Quadrat markiert die ungefähre Lage von Bonn. Image courtesy to Dundee Satellite Receiving Station, Dundee University, Scotland. |
LITERATUR ZUR MONDFINSTERNIS AM 16.05.2003Anonymus (2003): Mondfinsternis am 16. Mai 2003. Sterne und Weltraum 7/2003, 55. Berger, Andreas (2003): Mofi im Oberbergischen; Sternzeit 4/2003, 157. Damme, Torsten (2003): Mofi des 16. Mai 2003; Sternzeit 4/2003, 153-157. Edthaler, Helmut (2004): Die Mondfinsternis vom 16.5.2003. VdS-Journal 13, 102-103. Hoyler, Stefan (2003): Die Mondfinsternis vom 16.5.2003; Sternzeit 2/2001, 157-158. Hombach, Paul (2003): Mondfinsternis vom 16.5.03. Telescopium 31, 37. Lucius, Dirk (2004): Schattenspiel im Mai. VdS-Journal 13, 101-102. Stadter, Adrian (2004): Das offene Fenster - Mondfinsternis. VdS-Journal 13, 103. Paulus, Rolf (2004): Mondfinsternis am 16. Mai 2003 in Wesseling bei Bonn! VdS-Journal 13, 104. |