GRAUER MOND UM MITTERNACHT
HALBSCHATTENFINSTERNIS AM 19.10.2013IMPRESSUM EMAIL-KONTAKT © Mondfinsternis.info 2013 |
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AUF DER SPUR DES HALBSCHATTENSPDF-VERSION DES BERICHTS ZUM DOWNLOAD (1.61 mb)Stimmungsbilder, aufgenommen während der Beobachtung der Mondfinsternis zwischen 00:00 und 03:00 MESZ.
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EINLEITUNG
Als Faustregel gilt, dass eine Halbschattenfinsternis überhaupt nur dann zu bemerken ist, wenn der Mond mit knapp 2/3 seines Durchmessers (Magnitude etwa 0.6, entspricht rund der Hälfte seiner Fläche) in den Halbschatten der Erde eindringt. Mehrere Beobachter, wie z.B. Wolfgang Vollmann haben das nach der totalen MoFi vom 09.11.2003, die unter optimalen Bedingungen zu beobachten war, bestätigen können. Gleiches konnte der Autor dieser Zeilen seit 2003 mehrfach selber beobachten. Die Abschattung war auf Digitalfotos zwar stets deutlicher zu sehen als mit bloßem Auge oder mit dem Fernglas, aber interessanterweise nicht länger. Andere Beobachter wie Stephan Heinsius und Mikhail Maslov kamen bei der Halbschattenfinsternis am 14./15.03.2006 zu ähnlichen Ergebnissen.
Für die Beobachtung Partieller oder Totaler Mondfinsternisse kann man ableiten, dass der Sichtbarkeitsbeginn der Halbschattenphase zeitlich in der Mitte zwischen dem 1. und dem 2. Kontakt liegt.
Angeregt durch einen Beitrag von Sky & Telescope sowie Diskussionen in Mailinglisten und Astroforen gelang bei der mit bloßem nicht beobachtbaren MoFi (Halbschatten-Magnitude lediglich 0.42) vom 06.08.2009 zahlreichen Amateurastronomen der fotografische Nachweis des Halbschattens. Dabei kam vor allem ein Auswertungsverfahren zum Einsatz, bei dem vor (oder nach) der Finsternis angefertigte Fotos in einem Grafikprogramm mit solchen überlagert werden, die gegen Finsternismitte aufgenommen wurden. Durch Differenzbildung oder Abgleich einzelner Farbkanäle wird der Halbschatten der Erde sichtbar. Diese Methode ist sehr empfindlich und ermöglicht sogar den Nachweis von Halbschattenfinsternissen mit noch deutlich geringerer Magnitude als 0.4 [1]. Details zu den Auswertungsmethoden finden sich in unserem Bericht von der MoFi am 06.08.2009 und den darin enthaltenen weiterführenden Links.
Der Nachweis von Halbschattenfinsternissen mit geringer Magnitude war auch vor der Einführung der digitalen Fotografie durchaus möglich, und zwar durch kontrastreiche Abzüge chemischer Bilder [2].
[1] Kampschulte, Tobias: MoFi-Extremsport am 24. Juni 2002. VdS-Journal II/2003, 28-29.
[2] Dorst, Friedhelm: Beobachtung der Mond-Halbschattenfinsternis vom 26. August 1980. Sterne und Weltraum 1981/5, 195. |
BEOBACHTUNG
Anders als bei den letzten Mondfinsternissen beobachtete ich diesmal alleine auf einer Terrasse in der Bonner Innenstadt. Im Mittelpunkt stand - nach dem Erfolg am 06.08.2009 - der möglichst frühe bzw. späte Nachweis des Halbschattens. Dazu wurden über den gesamten Finsternisverlauf mit einer Panasonic DMC-FZ18 Fotos mit identischen Einstellungen (Belichtungszeit 1/1000s bei Blende 4.2, ISO 100 und 504mm Brennweite) angefertigt. Unmittelbar vor Eintritt in den Halbschatten und nach Austritt aus dem Halbschatten wurden Vergleichsbilder für die spätere Auswertung aufgenommen. Dünne, hohe Bewölkung (Zirrostratus) bereitete bei der Fokussierung phasenweise Probleme.
Zwischendurch wurden einige Stimmungsvideos und -fotos gewonnen. Zudem habe ich live via Facebook von meinen Beobachtungen berichtet. |
AUSWERTUNG UND ERGEBNISSE
Im ersten Bearbeitungschritt wurde der Mond mit dem frei erhältlichen und weit verbreiteten Bildbearbeitungsprogramm Irfanview in allen Aufnahmen ausgeschnitten, woraus eine Bildgröße von 440*440 Pixeln resultierte. Die Fotos wurden anschließend in Graustufen unkomprimiert abgespeichert. Angeregt durch die weiter oben zitierten Arbeit von Dorst wurden die Fotos im nächsten Schritt erneut in Irfanview geladen und dort der Kontrast drastisch angehoben sowie Gamma deutlich reduziert.
Fotoserie 1: Alle Bilder wurden in Graustufen abgespeichert; danach wurde wie im Text beschrieben der Kontrast angehoben und Gamma reduziert. Bitte klicken Sie auf die Fotos, um diese in Originalgröße anzuschauen.
Während der Halbschatten im Fernglas erstmals noch etwas unsicher um 00:36 MESZ erkennbar war, ist er auf den bearbeiteten Bildern etwas früher, um 00:25 MESZ zumindest erahnbar. Bereits beim errechneten Sichtbarkeitsende um 02:53 war der Halbschatten weder mit bloßem Auge noch im Fernglas erkennbar. Auf den Fotos ist er dagegen um 03:14 noch sicher, um 03:25 vage sichtbar.
Insgesamt war das Ergebnis der Bildbearbeitung wenig befriedigend. Die nicht ganz optimalen Wetterbedingungen, eine vielleicht doch zu geringe Brennweite sowie die bei dieser Finsternis generell schwierige Sichtbarkeit des Halbschattens mögen dabei eine Rolle gespielt haben. Unter besseren äußeren Umständen und mit deutlich höherer Brennweite lieferte die Kontrastmethode bei der Mondfinsternis vom 28.09.2015 überzeugende Resultate.
Im zweiten Bearbeitungsschritt wurde auf die kontrasverstärkte und gammareduzierte Bildserie die bereits bewährte Differenzmethode angewandt, gefolgt von einer Farbumkehr und erneuter Anhebung des Kontrastes und Reduktion von Gamma.. Als Refererenzfoto diente eine um 03:55 MESZ, also kurz nach dem Austritt aus dem Halbschatten, angefertigte Aufnahme.
Fotoserie 2: Die bereits bearbeiteten Bilder der Serie 1 wurden mit dem letzten Foto der Serie überlagert. Nach Differenzbildung wurden die Farben umgekehrt, der Kontrast erneut angehoben und Gamma wiederum reduziert. Bitte klicken Sie auf die Bilder, um diese in Originalgröße anzuschauen.
Nach der doppelten Bearbeitung ist der Halbschatten um 00:25 MESZ bereits und um 03:25 MESZ noch eindeutig sichtbar. Es war zwar kein früherer oder späterer Nachweis als mit der reinen Bildbearbeitung möglich, aber zumindest ein unzweideutiger. Die Zeiten 00:25 und 03:25 MESZ entsprechen einer Halbschatten-Magnitude von 0,32 bzw. 0,26. Letzgenannter Wert liegt nur wenig über dem von Kampschulte (2003) nachgewiesenen von 0,21. Die Frage, ob noch geringere Magnituden detektierbar sind, muss vorerst offenbleiben, da durch einen zu späten Beginn der Aufnahmereihe auch am 28.09.2015 die minimal nachgewiesene Magnitude ebenfalls 0,26 betrug.
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